FIS Freeski World Cup Stubai Österreicher stellen am Stubaier Gletscher Freeski-Weichen für Olympia

Logotyp FIS Freeski World Cup Stubai Österreicher stellen am Stubaier Gletscher Freeski-Weichen für Olympia
2021-12-02, 14:07
Logotyp FIS Freeski World Cup Stubai Österreicher stellen am Stubaier Gletscher Freeski-Weichen für Olympia

Bestes Ergebnis am Stubaier Gletscher für Österreich dank Wallner und Svancer – Kelly Sildaru (EST) und Birk Ruud (NOR) holen Gold beim Tiroler Slopestyle-Saisonauftakt

Bei hervorragendem Wetter griffen 24 der weltbesten Freeskier:innen im perfekt präparierten Snowpark Stubai Zoo am Stubaier Gletscher tief in ihre Trickkiste im Battle um die ersten Slopestyle Punkte der Weltcup Saison, aber auch die letzten Tickets für Olympia. Obwohl es kein Podium für das österreichische Team gab, dürfen sich die Gastgeber mit Rang acht für Laura Wallner und Platz 14 für Matej Svancer über zwei absolute Top-Platzierungen freuen.

Bei den Damen holte sich die Estin Kelly Sildaru mit Gold endlich ihr Stubai-Double und gewann vor Sarah Hoefflin (SUI) und Johanne Killi (NOR). In der Männerwertung war es Birk Ruud (NOR) im spannenden Showdown, der sich, flankiert vom Kanadier Max Moffatt und seinem Landsmann Ferdinand Dahl (NOR), den Sieg holte.

Der Stubai Zoo begrüßte die Freeski-Athlet:innen am Samstag mit strahlendem Sonnenschein und besten Verhältnissen auf 3000m Seehöhe - perfekte Voraussetzungen also für einen Finaltag, der für viele Zaungäste entlang des Kurses sorgte. Dabei ging es nicht nur um die ersten Slopestyle Punkte der Weltcupsaison, sondern für viele Rider:innen auch um eine der letzten Chancen, einen der begehrten Startplätze für Olympia zu ergattern.

Lokalmatadorin Laura Wallner festigt mit Heimerfolg Platz in der Elite / Estnisches Ausnahmetalent holt Double am Stubaier Gletscher
Schon mit dem achten Quali-Rang hatte sich die Lokalmatadorin Laura Wallner einen absoluten Traum erfüllt, der nur mehr durch eine Platzierung in den vorderen Rängen im Finale zu toppen gewesen wäre. Leider lief es jedoch nicht wie erhofft, und je ein Sturz am zweiten Kicker ließ diesen Traum platzen. Nichts destotrotz befindet sich die junge Stubaierin auf dem besten Weg nach China.

„Die Anspannung war generell da, weil der Weltcup daheim stattfand. Dass meine Familie dabei sein konnte, hat mich brutal gefreut und gepusht. Natürlich bin ich enttäuscht, das ist klar. Ich hätte mir gewünscht, dass ich zumindest einen Run runterbringe, vor allem zu Hause. Im Finale zu sein, war eine sehr gute Leistung für mich persönlich. Darauf bin ich wirklich stolz.
Die Fehler habe ich gemacht und das ist nicht an den Tatsachen gelegen, dass wir zu Hause im Stubaital sind oder dass meine Familie dabei war, das konnte ich recht gut ausblenden. Ich konnte einfach nicht die Leistung abrufen, die ich mir gewünscht hätte."

(*Laura Wallner*, AUT)

Ihre Teamkollegin Lara Wolf verpasste mit Platz Zehn nur knapp den Finaleinzug und war daher am Samstag als Zaungast mit dabei.

Endlich klappte es auch mit dem Double für das „Wunderkind“ aus Estland: In der Qualifikation nur bezwungen von der Schweizerin Mathilde Gremaud, die im zweiten Final-Run verletzt ausschied, schien die 19-jährige Kelly Sildaru trotz gebrochenen Daumens unaufhaltbar. Nachdem sich die Estin im Vorjahr im letzten Trainingslauf vor dem Finale verletzt hatte, bewies sie nach ihrem Sieg 2018 erneut, wie sehr ihr der Stubaier Schnee liegt. Mit zwei beinahe perfekten Runs ließ sie im packenden Finale die Konkurrenz hinter sich - neben den besten Kicker Performances waren es auch die absolut beeindruckenden Rail-Lines, die sie mit acht Punkten Vorsprung auf die Zweitplatzierte in Führung brachten.

„Ich bin überglücklich. Die letzten beiden Jahre waren nicht einfach für mich, ich habe nur wenige Bewerbe bestritten. Umso glücklicher bin ich, jetzt wieder zurück zu sein und selbst mit einem gebrochenen Daumen an den Start zu gehen. Letztes Jahr habe ich mich beim Aufwärmen direkt vor dem Finale verletzt und war total enttäuscht, vor allem da ich den Kurs hier im Stubaital sehr gerne mag. Deswegen bin ich glücklich heute hier zu sein und gewonnen zu haben.“
(Kelly Sildaru, EST)

Damit ließ sie die Schweizer Olympiasiegerin Sarah Hoefflin und die Vorjahres-Zweite, die Norwegerin Johanne Killi, hinter sich.

Junger Österreicher Svancer lässt abermals Potential durchblicken / Norweger Birk Ruud setzt sich in packendem Finale durch
Auch bei den Herren durfte sich das Gastgeberland über einen Finalplatz freuen. Mit einer überzeugenden Performance in der Qualifikation sorgte der junge Matej Svancer bereits für Freude beim ÖSV. Leider konnte er diesen Rückenwind nicht wie erhofft ins Finale mitnehmen, und erreichte nach zwei nicht optimalen Läufen, dennoch den hervorragenden 14. Rang inmitten der Superheroes der Szene. Der 17-Jährige Salzburger ließ damit nach dem Big Air Sieg auch im Slopestyle sein Talent eindrucksvoll durchblitzen.
„Es ist mir zu wenig aufgegangen, aber immerhin hat es super viel Spaß gemacht im Finale dabei zu sein. Ich habe in den vergangenen Tagen zwar relativ viel an den Rails trainiert, aber irgendwie ist es mir nach dem ersten Obstacle nicht mehr aufgegangen und dann kam ich immer aus dem Flow raus. Wie man gesehen hat, hat einfach alles perfekt sein müssen hier am Stubaier Gletscher.“
(Matej Svancer, AUT)

In einem Finale, das bis zuletzt alles offenließ, war es am Ende der starke Allrounder Birk Ruud, der triumphierte. Mit einem beinahe fehlerlosen ersten Run holte sich der Norweger, trotz eines Sturzes im zweiten Durchgang, verdient den Titel am Stubaier Gletscher. Der 21-Jährige sammelte mit einer perfekten Kicker-Line im ersten Run wichtige 87,6 Punkte. Der 2-malige X-Games und Weltcup Gewinner im Big Air beweis somit auch im Slopestyle seine Klasse.

Nur knapp dahinter folgte der für seine kreativen Rotationen und Grabs bekannte Kanadier Max Moffatt, der im zweiten Durchgang noch einmal gewaltig nachlegte und mit knappen 1,3 Punkten Rückstand Platz Zwei belegte. Der Vorjahres-Dritte, Ferdinand Dahl, scheint sich auf dem untersten Treppchen wohlzufühlen und holte mit einer super stylischen Kicker Performance und perfekten Rail-Lines, vor allem im zweiten Run, verdient seinen insgesamt dritten Podestplatz am Stubaier Gletscher.
„Ich bin mit meinem Skifahren von heute sehr glücklich. Endlich – mein zweiter Sieg im Slopestyle, das fühlt sich richtig gut an und die Jungs haben heute alle den Kurs gerockt. Das Wetter hier am Stubaier Gletscher war die ganzen letzten Tage auch perfekt. Mit dem zweiten Podium in dieser Saison könnte ich jetzt im siebten Himmel sein, aber ich versuche am Boden zu bleiben. Das ist sehr wichtig, der nächste Wettkampf kommt bestimmt. Also wird heute gefeiert und dann geht’s zum nächsten Weltcup, aber heute bin ich wirklich happy und danke auch meinem Team dafür!“
(Birk Ruud, NOR)

Platzierung der weiteren ÖSV Athleten:
Hannes Rudigier (T) – Rang 28
David Wolf (T) – Rang 44
Julius Forer (V) – Rang 38
Noah Schallert (V) – Rang 51
Luis Resch (ST) – Rang 45
Samuel Baumgarnter (OÖ) – Rang 55

29 Damen und 57 Herren waren am Freitag in der Qualifikation an den Start gegangen, die 8 besten Damen und 16 besten Herren standen am Samstag im Finale. In diesem galt es zwei Läufe zu absolvieren, der bessere wurde gewertet. Dabei konnte ein Höchstscore von 100 Punkten erreicht werden. Im Slopestyle ist nicht nur die Schwierigkeit tonangebend bei der Bewertung der einzelnen Tricks, auch die Individualität, Vielseitigkeit und Kreativität der Runs, werden von den zehn Judges in das Scoring mitaufgenommen. Der durchaus anspruchsvolle, 500 Meter lange Slopestyle Kurs forderte den Athlet:innen dabei einiges ab, ließ sie jedoch auch zu Höchstleistungen auflaufen. Kreative Runs und absolute Top-Performances zogen sich durch die packenden Finali.

Für die Freeskier gibt es nun einmal eine kleine Weltcup-Pause. Für den nächsten Stopp geht es nach Übersee, wo es am 8. Jänner die nächste Chance auf weitere Slopestyle-Weltcuppunkte und letzten Tickets für Olympia gibt.

*Resultate FIS Freeski World Cup Stubai 2021, 20.11.2021
Damen*
1. Kelly Sildaru (EST) – 88,68 Punkte
2. Sarah Hoefflin (SUI) – 80,30
3. Johanne Killi (NOR) – 78,32
4. Kirsty Muir (GBR) – 74,46
5. Maggie Voisin (USA) – 63,03
6. Mathilde Gremaud (SUI) – 50,79
7. Megan Oldham (CAN) – 36,97
8. Laura Wallner (AUT) – 15,12

Herren
1. Birk Ruud (NOR) – 87,60 Punkte
2. Max Moffatt (CAN) – 86,26
3. Ferdinand Dahl (NOR) – 86,06
4. Hunter Henderson (USA) – 83,74
5. Christian Nummedal (NOR) – 80,23
6. Oliwer Magnusson (SWE) – 79,24
7. Chris McCormick (GBR) – 78,18
8. Jesper Tjader (SWE) – 78,10
9. Fabian Boesch (SUI) – 77,01
...
14. Matej Svancer (AUT) – 40,72