Gippelaufstieg (Zögernitz, Türl, Gippel)

Diese Wanderung stand schon lange auf unserer Liste - bei Traumbedingungen im September setzten wir unsere Pläne nun in die Tat um. Zuvor haben wir uns die Wegbeschreibung hier auf bergfex angesehen und sind auf das Kommentar von Manu86 gestoßen. Für Wander-Anfänger, wie Manu86 sich selber bezeichnet, ist es bestimmt nicht die einfachste Wanderung, aber unserer Meinung nach hat sie die Wanderung deutlich schlimmer beschrieben, als sie ist. Natürlich hat jede Person eine andere Sichtweise und sein Können richtig selber einzuschätzen zeigt bereits viel Stärke. Der Wanderweg ist ●gut beschildert / makiert ●gut erkennbar (ein Verlaufen ist so gut wie unmöglich) ●kontinuierlich steigend (aber keineswegs zu steil) Wir geben Manu86 recht, manche Leute laufen im Beast-modus hoch (sind so einem oberkörperfreiem Beast begegnet), aber wir waren nach 2h 15 min beim Gipfelkreuz. Unten beim Parkplatz ist die Wanderung mit 2h 45 min ausgeschrieben. Bis zum "Gippeltörl" ist es ein Weg, der sich immer wieder mal in Serpentinen durch den Wald & über Schotterstraßen schlängelt. Öffnest du das "Gippeltörl", stehst du auf einer atemberaubend schönen Almwiese, die zum verweilen einläd. Ist übrigens ein guter Jausenplatz, da oben beim Gipfelkreuz oft sehr starker Wind weht. Beim "Gippeltörl" kannst du dich nun entscheiden, ob du noch hinauf zum Gipfelkreuz gehst (weitere halbe Stunde bergauf) oder ob du in die Halterhütte einkehrst (diese ist von Mai bis Mitte September bewirtschaftet). Hinunter geht es dann wieder über den selben Weg. Eine Wanderung, die definitiv traumhaft schönes Bergpanorama verspricht! Bei Regen würde ich dennoch von der Wanderung abraten, da es an manchen Stellen rutschig werden könnte.

Normalerweise schreibe ich keine Bewertungen, aber die Einteilung des Schwierigkeitsgrades und der Kondition sind meiner Ansicht nach stark untertrieben. Deswegen möchte ich von meinem Erlebnis erzählen: Ich habe diese Tour in größerer Gruppe vor 2 Tagen inkl. Übernachtung auf der Gippelhütte gemacht. Mein Freund und ich sind im Gegensatz zu den anderen Gruppenmitgliedern bei weitem nicht die geübtesten Wanderer, aber bei einer Bewertung von nur 2 Punkten bei "Kondition" und 1 Punkt bei "Technik", dachten wir, es wäre für uns gut schaffbar. Dem war nicht so. Gestartet sind wir beim Gehöft Zögernitz und sind die Schotterstraße bis zum Wald gegangen. Der "Wanderweg links in den Wald" hat schon seine Steigung. Und gerade die Strecke bis man überhaupt zu dem "fast geraden Stück" über den Rücken kommt, ist schon ungut steil zu gehen. (Teilweise ist dieser Weg sehr verwachsen). Von "gemütlich" kann leider keine Rede sein- wir waren hier schon ziemlich außer Atem und nassgeschwitzt, als wir zu dem "fast geraden Stück" kamen. Nach der Überquerung der 2. Straße gings wirklich los: Leider muss ich auch sagen, dass der Wortlaut "etwas steilere Teil" gewaltig untertrieben ist. Für ungeübte Wanderer, welche sich wie wir auf eine Bewertung von lediglich "2 Konditionspunkten" verlassen haben, war es kaum schaffbar. Die Strecke bis zum Türl war dermaßen steil und stellenweise durch abgegangene Muren wirklich gefährlich. Kein Wunder, dass hier tragischerweise eine Kuh mit ihrem Führer abgestürzt ist, wie wir später erzählt bekommen haben. Seither werden die Tiere hinauf-und hinuntergefahren. Als wir es nach über 4 Stunden endlich zum Gippeltürl geschafft hatten, waren wir komplett erledigt. Ich hatte mir sogar das Knie vertan und konnte kaum mehr auftreten. Wir haben das Gipfelkreuz ausgelassen und sind direkt zur Gippelhütte gegangen. Hier wurden wir herzlichst empfangen. Die Bewirtung sowie Unterbringung waren tadellos. Aufgrund meiner Verletzung wurde ich am nächsten Tag mit dem Auto hinunter gefahren- hier hatte ich extrem großes Glück, dass sich diese Gelegenheit zufällig ergeben hat. Fazit: Aufgrund der Länge und steilen Wege NICHT für Anfänger geeignet. Profis schaffen die Tour in 2,5-3 Stunden. Absolute Profis im Beast-Mode (wie mein Fahrer) vielleicht sogar in 1 Stunde. Wir haben es gerade so in 4,5 Stunden (ohne Gipfelkreuz) geschafft.